Der Chao Phraya Fluss in Bangkok

Chao Phraya Thailand

Mae Nam Chao Phraya heißt der Fluss, der zusammen mit seinem Kanalsystem Bangkok zum Venedig des Ostens macht, bzw. gemacht hat. Denn heute sind die meisten der Kanäle zugeschüttet zugunsten von Straßen.

Blick auf den Chao Phraya vom Wat Arun
Blick auf den Chao Phraya vom Wat Arun.

Mae Nam ist die historische Bezeichnung für Fluss. Chao Phraya war im alten Siam ein hoher Adelstitel. Der Name Mae Nam Chao Phraya steht also für einen "königlichen Fluss", im Englischen "River of Kings".

Ursprung und Verlauf des Chao Phraya

Der Chao Phraya entsteht durch den Zusammenfluss der beiden Flüsse Mae Nam Ping (dem Fluss, an dem Chiang Mai liegt) und Mae Nam Nan in der Provinzhauptstadt Nakhon Sawan. Von hier in Nordthailand bis zu seiner Mündung in den Golf von Siam legt er eine Strecke von 372 Kilometer zurück. Er ist bis zu 150 Meter breit und 15 Meter tief.

Wasserzufluss bekommt der Chao Phraya aus dem Yom, einem Nebenfluss des Nan, und dem Wang, einem Nebenfluss des Ping. Weitere Nebenflüsse des Chao Phraya sind der Pa Sak, der Sakae Krang und der Tha Chin.

Auf seinem Weg durch die zentrale Tiefebene Thailands bildet der Chao Phraya eine wichtige Verkehrsader und dient mit seinen Kanälen der Bewässerung der Reisfelder. An seinen Ufern liegen einige Städte wie Ayutthaya, Uthai Thani, Chai Nat, Sing Buri, Ang Thong, Pathum Thani, Nonthaburi und Samut Prakan. Im 14. Jahrhundert lag Ayutthaya noch nah der Golfküste. Heute liegt es durch jahrhundertelange Sand- und Sedimentanschwemmungen 100 Kilometer weit im Landesinnern.

Bei Chai Nat trennt sich vom Hauptarm des Chao Phraya der schmalere Tha Chin, der bei Samut Sakhon 35 km westlich von Bangkok in den Golf von Thailand mündet. Ein Staudamm bei Chai Nat ist nicht nur zur Stromerzeugung wichtig, sondern dient auch als Auffangbecken für die Wassermassen in der Regenzeit und damit als Schutz gegen Überschwemmungen in den südlichen Regionen. Dieser erste große Staudamm Thailands, ein Projekt von König Bhumibol Adulyadej (RAMA IX) wurde 1957 eingeweiht. Seine Umgebung hat sich zu einem regionalen Ausflugsziel gemausert, vor allem dank eines Golfplatzes.

Kanalisierungen des Chao Phraya

Kanal nahe des Chao Phraya in Bangkok

Der Mae Nam Chao Phraya war früher ein ungezähmter Fluss, der sich nach jedem Hochwasser ein neues Flussbett suchte. Frühere Versuche zur Begradigung des Flusslaufes scheiterten. So kam es z.B. um 1813 bei Ang Thong immer wieder zum Bruch eines neu aufgeschütteten Dammes und das Vorhaben wurde aufgegeben.

Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts fließt der Chao Phraya in seinem heutigen Bett. Recht früh dagegen, schon ab 1538, konnte durch Kanalbauten südlich von Ayutthaya der Weg auf dem Fluss für Handelsschiffe verkürzt werden. Der erste dieser Abkürzungskanäle (Khlong Lat), der 3 Kilometer lange Khlong Lat Bang Kruai, brachte eine Abkürzung um ca. 14 Kilometer. Er ist heute Teil des Khlong Bangkok Noi. Ein zweiter, 2 Kilometer langer, um die gleiche Zeit geschaffener Kanal zwischen dem alten Bahnhof von Bangkok bis kurz unterhalb vom Wat Arun verkürzte den Wasserweg um weitere 14 Kilometer. Dieser Kanal ist heute optisch Teil des Flusses, während der ursprüngliche abgekürzte Flussabschnitt verlandet.

Erst die geologischen Veränderungen durch diesen Khlong Lat ermöglichten die Gründung von Bangkok und Thonburi hier am Fluss Chao Phraya. Insgesamt wurde durch Begradigung mittels einiger Abkürzungskanäle der Wasserweg auf dem Chao Phraya zwischen 1538 und 1722 um 62,3 Kilometer verkürzt.

Eine weitere Begradigung des Flusses in Nähe seiner Mündung wurde aufgegeben: südlich an die Metropole Bangkok angrenzend liegt der Bezirk Phra Pradaeng in einer großen Schleife des Mae Nam Chao Phraya. Es zeigte sich, dass in den 600 Meter langen Kanal, der die Schleife abkürzen sollte, in Abhängigkeit von den Gezeiten des Golfes von Thailand mit der Flut zu viel Salzwasser in das Flusssystem eindrang. Daher wurde der Kanal mit einem steinernen Deich abgeschlossen. Dieser Khlong Pak Lat ist der einzige Kanal, der nicht Teil des heutigen Flussverlaufes ist.

Der Chao Phraya in Bangkok

Thonburi in Bangkok

Die frühen Siedler der Region um das heutige Bangkok wurden angezogen von der Fruchtbarkeit des Bodens und dem Fischreichtum des Flusses. 1767, nach dem Fall der alten Hauptstadt von Siam, Ayutthaya, durch die Burmesen gründete König Taksin flussabwärts in Thonburi am Westufer des Chao Phraya die neue Hauptstadt des Landes. 1782 verlegte König RAMA I diese ans Ostufer.

Panorama vom Chao Phraya in neuem Fenster öffnen (Vollbild)

Heute fließt der Chao Phraya mitten durch Bangkok, wobei beide Seiten des Flusses reich an spektakulären Sehenswürdigkeiten sind. Grand Palace mit Wat Phra Kaew sowie Wat Pho am Ostufer, Wat Arun am Westufer liegen direkt am Fluss. Jeder Bangkok-Besucher erlebt unmittelbar, dass der Mae Nam Chao Phraya Lebensader der Metropole ist. Das schlammig braune Wasser wird ununterbrochen durchpflügt von Booten aller Art, die an 34 Piers anlegen können.

Chao Phraya in Bangkok

Da sind die Fähren zum Übersetzen von einem Ufer zum andern, Expressboote mit Taxi-Funktion, Long Tail Boats als "tuk tuk on water", Canal Boats, Schlepper mit Reisladungen, Dinner Cruisers und Hotel Shuttles. Auf umgebauten Reisdschunken kann man Tages- oder Nachttouren den Chao Phraya hinauf nach Ayutthaya unternehmen.

Die meisten Kanäle wurden in der Vergangenheit zugeschüttet, um Straßen zu bauen. Einen Eindruck von dem Netz an Kanälen und Nebenflüssen in der Stadt kann man am besten noch in Thonburi auf einer Bootstour gewinnen. Der Khlong Bangkok Noi ist mit seinen alten Tempeln und bunten Pflanzen an seinen Ufern recht malerisch. Hütten auf Stelzen säumen die Ufer der Kanäle. Auch Khlong Mon und Khlong Bangkok Yai liegen auf der Strecke der Bootstouren.

Die Opferung der meisten Kanäle zugunsten des Straßennetztes ist ein Faktor unter anderen, der für die zunehmenden Heimsuchungen der Metropole Bangkok durch Überschwemmungen verantwortlich ist.

Kanalboot Bangkok - Alle Informationen zu Strecken, Nutzung und Preisen

Brücken über den Mae Nam Chao Phraya in Bangkok

Die Rama VIII Brücke in Bangkok

Die Brücke RAMA VI ist eine Eisenbahnbrücke für die südliche Bahnstrecke. Die Brücke RAMA VIII ist eine Schrägseilbrücke. An nicht mittig aufgestelltem,160 Meter hohen Pylon hängt die vierspurige Fahrbahn an vergoldeten Seilen. Nachts angestrahlt bietet die Brücke einen eindrucksvollen Anblick. Die 2002 eingeweihte Brücke ist wichtig für den Verkehr nach Thonburi.

Die 1973 eröffnete Spannbeton-Brücke Phra Pinklag ist sechsspurig und eine Verlängerung des Boulevards Ratchadamnoen. Die Brücke Phra Phuttayotfa, kurz Saphan Put oder auch Memorial Bridge genannt (zum Gedächtnis an den 150. Jahrestag der Gründung von Bangkok) wurde 1932 eröffnet. Sie war die erste Brücke zwischen Bangkok und Thonburi. Von der dreiteiligen Eisenkonstruktion konnte ursprünglich der mittlere Teil hochgeklappt werden.

Die als Klapp-Brücke konstruierte Krung Thep wurde 1959 als zweite Brücke über den Chao Phraya gebaut. Wegen zunehmender Verkehrsstaus wurde zu ihrer Entlastung direkt daneben 1999 die Brücke RAMA III gebaut.

Die 1987 zum 60. Geburtstag von König Bhumibol gebaute Brücke RAMA IX war die erste Schrägseilbrücke in Thailand und hat weltweit eine der größten Spannbreiten bei mittigen Seilen und Pylonen. Die Bhumibol Brücke, auch Mega Bridge genannt, überquert als Doppelbrücke seit September 2006 im Süden von Bangkok im Bezirk Phra Pradaeng die Flussschleife des Chao Phraya gleich an zwei Stellen. Die beiden Teilbrücken halten an je zwei rautenförmigen Pylonen die Brücke an Seilen. Unter dem Abschnitt zwischen den Brücken wurde ein Erholungspark angelegt: die grüne Lunge von Bangkok.

1982 wurde die Taksin-Brücke fertiggestellt. In der Mitte zwischen ihren Richtungsfahrbahnen ist eine Lücke, in welcher der Bangkok Skytrain fährt. Die Saphan Taksin Station des BTS liegt genau zwischen den östlichen Auffahrten zur Brücke.

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